Zelte

Der GedankenBerg wurde 2021 mit einer Werkergänzung am Ginkoplatz in die neue Saison eröffnet: Dem gläsernen Zelt.
Die 600 Kilo schwere Glasinstallation ist ein Werk, das eine intensive Meditation zulässt und somit dem GedankenBerg eine wichtige Dimension hinzufügt.
Mit seinen Kunstwerken verfolgt Gert Gschwendtner stets das Ziel, Menschen anzuregen, selbst zu denken und den eigenen Gedanken Raum zu geben. Gert Gschwendtner schafft hierfür Hilfskonstruktionen und Werkzeuge, welche den Betrachtern helfen sollen, eigene sinnvolle Gedanken zu entwickeln und gegebenenfalls umzudenken. Kurz gesagt, Kunstobjekte als Impulsgeber und Denkhilfen.
 
 
Das Zelt als ursprüngliche Architektur
 
Die Saisoneröffnung 2021 und die Eröffnung der neuen Installation “Das gläserne Zelt” gaben die Gelegenheit weitere Einblicke in die Werkreihe von Gert Gschwendtner zum Thema “Zelte” zu zeigen. Ein Thema, welches Gert Gschwendtner in seiner Schaffenszeit schon lange und in unterschiedlichen Formen und Formaten beschäftigt. Aquarelle, Performances und diverse Installationen sind hierzu die letzten Jahrzehnte entstanden.
 
Die meisten Werke hierzu sind in den 1980er-Jahren entstanden. Die Ideen dahinter sind allerdings sehr gegenwärtig und aktuell. Gert Gschwendtner bezeichnet das Zelt als die ursprüngliche Architektur, die ein nachhaltiges und flexibles Bauen ermöglicht. So wird man in Zusammenhang mit dem Zelt als Kleinstarchitektur mit aktuellen Fragestellungen zum ressourcenschonenden Wohnen, Reduktion und Überfluss sowie auch zum Leben in Gemeinschaften konfrontiert.
Ein weiteres Thema schneidet Gert Gschwendtner mit seiner Kunst an: die Endlichkeit der natürlichen Ressourcen. Auf einem Tryptichon,
das aus zwei Porträts besteht, die sich zu einem viergliedrigen Bild öffnen lassen, thematisiert er mit sich wiederholenden Schriftzügen wie «mein Grund» und «gemeinsamer Grund» die begrenzte Welt, die künstlich in Besitztümer aufgeteilt wurde. Durch das Zusammenführen der einzelnen «Grundstücke» zu einem gemeinsam genutzten Grund macht er auf die Begrenztheit der Erde aufmerksam und die Notwendigkeit, Flächen gemeinsam zu nutzen. Diese Verflochtenheit der Ressourcen stellt er durch skriptive, schriftähnliche Zeichen dar, die sich mehrfach überlagern. «Wir leben in einer gemeinsamen Zelthaut», so Gert Gschwentner. Die Faszination des Zeltes liegt dabei in seiner Schlichtheit als Gebrauchsgegenstand ohne repräsentativen Charakter und ohne Machtdemonstration.
 
Ein anderer Zugang zum Thema zeigt Gert Gschwendtner durch seine Darstellungen von Zelthäuten. In mehreren aquarellierten Zeichnungen stellt er das Zelt als zweite Haut des Menschen dar. Dabei wird der Betrachter stets eingeladen, gedanklich in den Zelten zu verweilen, sich niederzulassen und somit Teil des Werkes zu werden.
Die Zelte von Gert Gschwendtner können als eigene Räume verstanden werden, welche Zwischenräume und Nischen für das persönliche Denken eröffnen.